Die schwedische Insel Öland liegt in der Ostsee in der Provinz Kalmar und ist etwa 140 km lang und 16 km breit. Damit ist sie nach Gotland die zweitgrößte Insel Schwedens. Im Norden befindet sich die Gemeinde Borgholm, im Süden Mörbylånga. Markenzeichen sind ihre knapp 400 Windmühlen. Außerdem befinden sich dort zwei der höchsten Leuchttürme Schwedens – Långe Erik im Norden, Långe Jan im Süden.
Ölands Geschichte beginnt bereits um 7000 v. Chr., als Jäger und Sammler die kleine Insel besiedelten. 4000 v. Chr. wurde schon Ackerbau betrieben und in der Zeit zwischen 1500 und 500 v. Chr. handelten die Siedler mit Tierfellen bzw. -häuten. Der Handel wurde in dieser Zeit (Bronzezeit) immer wichtiger. Zahlreiche Hügelgräber wurden in dieser Epoche angelegt, z.B. Blå rör oder Menhire. Weit über 13000 archäologische Fundstätten belegen die Geschichte der Insel bis ins Mittelalter.
Zwischen 400-550 n. Chr. lebte der germanische Stamm der Warnen auf Öland, welche die mächtigen Burganlagen erbauten. Auf der Insel befinden sich Reste von 16 Burgen, die größte entstand 750 n. Chr. In dieser Zeit gehörte Öland den Sveakönigen und hatte einen eigenen Rechtsstatus. Zwischen 1300 und 1700 folgten zahlreiche Kriege, in die Öland hineingezogen wurde. In den Jahren 1570 bis 1801 war die Insel königliches Jagdgebiet, d.h. die ansässigen Bauern durften weder Bäume fällen noch Wild jagen, was zu erheblichen Schaden durch die Tiere führte. Die Landwirtschaft war lange der wichtigste Faktor, da im 19. Jahrhundert immer mehr Menschen auf der Insel ansiedelten, mussten die kargen Böden und Moore nutzbar gemacht werden – mit vernichtenden Folgen für den dortigen Wasserhaushalt. Trotzdem nahm die Not der Bewohner zu und fast fünfzig Prozent der Bevölkerung verließ bis 1880 die Insel. Bis heute sinkt die Einwohnerzahl stetig.
Schloss Solliden
In der Nähe von Borgholm liegt die Sommerresidenz der schwedischen Königsfamilie. Von 1903 bis 1906 wurde es im Auftrag von Königin Viktoria erbaut. König Carl Gustav XVI erbte es 1950. Der Bau erinnert an die Villa San Michele auf Capri, ist schlicht gehalten mit einem Kupferdach. Besonders sehenswert ist der Schlossgarten, der für Besucher geöffnet und in verschiedene Themenbereiche eingeteilt ist.
Leuchttürme
Die Leuchttürme Långe Jan im Süden sowie der Långe Erik gelten sowohl als Wahrzeichen als auch als Wächter der Insel Öland. Ersterer wurde Ende des 18. Jahrhundert mit einer Höhe von 41,6 m erbaut und gilt somit als höchster Leuchtturm Skandinaviens. Im 19. Jahrhundert bekam er seinen weißen Anstrich sowie seine typischen schwarzen Streifen. Im Sommer können ihn Besucher bestaunen und sich im Souvenirshop ein Andenken sichern oder im nahen Restaurant stärken.
Sein „kleiner Bruder“ Långe Erik befindet sich an der Nordspitze und misst stolze 32 m. Aus Kalkstein wurde er 1845 errichtet. Auch hier findet sich neben einem Souvenirgeschäft auch ein Restaurant.
Außer den zwei großen Leuchttürmen gibt es an der Ostküste noch den Kapelluden aus dem Jahr 1872.
Brücke nach Öland
Windmühlen
Wegen der florierenden Landwirtschaft entwickelte sich im 19. Jahrhundert der Besitz einer Windmühle für die Bauern zu einer Art Statussymbol. Begünstigt durch den Ostseewind und die flache Landschaft gab es bald an die 2000 davon, die den jeweiligen Hof versorgten. Heute existieren nur noch 400 der einstigen Windmühlen.
Die Windmühlen von Lerkaka sowie die von Störlinge gehören zu Ölands Wahrzeichen. Die Lerkakaer Mühlen zählen zu den schönsten der Insel, da sie in einem sehr guten Zustand sind. Die längste Reihe mit sieben Mühlen finden Interessierte in Störlinge. Die größte Mühle Nordeuropas steht in Skandvik. Sie besteht aus acht Stockwerken, die sich auf 26 Metern verteilen. Die Flügelspitzen messen einen Abstand von 24 Metern. Eigentlich wurde Skandviks Kvarn 1856 in Vimmerby, auf dem Festland, erbaut, doch nach einem Defekt wurde sie verkauft, demontiert und auf Öland wieder errichtet. Sie ist wie auch die Mühle von Strandtorp eine Holländerwindmühle, weshalb sie sich von den andern Mühlen der Insel unterscheiden. Die einzige erhaltene Scheuerwindmühle steht in Jordhalm. Diese schliff bis in die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts abgebaut Kalksteine plan.
Prähistorische Fundstätten
Lohnenswert ist außerdem ein Besuch bei einer der zahlreichen prähistorischen Fundstätten, wie alte Grabstätte Karums alvar, wo Besucher viel über die Rituale und den Totenkult der damaligen Ölander lernen können. Genauso interessant sind die Röser, Steingräber aus der Bronzezeit. Weitere Gräberfelder sind Byxelkrok, Folkeslunda, Strandtorp und Ramsättra.